Neugier, Mut und Abenteuer
Fotografinnen auf Reisen
4. Mai bis 13. Juli 2025
Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus
Anmeldungen zu Veranstaltungen und öffentlichen Führungen erforderlich
Ab den 1920er Jahren begaben sich zahlreiche professionell ausgebildete, eigenständige und unabhängige Fotografinnen auf Reisen in zuweilen wenig erforschte Länder und schufen beeindruckende Aufnahmen von den verschiedenen Destinationen.
Die mehr als 170 ausgestellten Arbeiten von 21 Fotografinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden in den letzten 100 Jahren. Die Beweggründe dieser Frauen, fremde Ziele unter teils erschwerten Bedingungen zu bereisen, rücken drei Ausstellungsbereiche in den Fokus:
Für einige Fotografinnen war ein journalistischer Auftrag Anlass, in ferne Länder und Städte aufzubrechen. Im Auftrag von Verlagen reisten sie von Kontinent zu Kontinent, beschickten ihre Auftraggeber mit den Aufnahmen jener entlegenen Orte und ihre Bilder gingen in Zeitungen um die Welt. Nicht allein den Städten und Landschaften, sondern auch dem Alltagsleben der einheimischen Bevölkerung, dem Nebeneinander von Tradition und Moderne sowie der körperlichen Arbeit in verschiedensten Bereichen galt ihr besonderes fotografisches Interesse.
Andere Fotografinnen begleiteten mit ihrer Kamera archäologische Grabungen und Forschungsreisen oder dokumentierten historische, teils durch Kriege oder Klimaveränderung dem Untergang geweihte Kulturstätten im Ausland. Mit geschultem Blick hielten sie einen unwiederbringlichen Moment für nachfolgende Generationen fest. Mit ausgeprägter Sensibilität näherten sich diese Fotografinnen ihren teils spröde anmutenden Motiven, um ihre versteckte Schönheit und tiefere Bedeutung – auch für nachfolgende Generationen – festzuhalten.
Im dritten Ausstellungsbereich sind Arbeiten von Fotografinnen zu sehen, die andere Kontinente bereisten, um freie künstlerische Projekte zu realisieren. Sie verfolgten eine bestimmte Idee, die manchmal als Serie angelegt oder über viele Jahre und Länder hinweg verwirklicht wurde. Auch ihre Werkbeispiele bestätigen, dass Neugier, Mut und viel Abenteuerlust unabdingbare Eigenschaften für Fotografinnen auf Reisen waren und auch heute noch sind.
Die ausgestellten Schwarz-Weiß- und Farbfotografien von den 1920er Jahren bis heute offenbaren – über die gewonnenen Eindrücke ferner Länder und Städte hinaus –, wie sich das Interesse der Frauen an bestimmten Motiven, Begebenheiten oder auch Tätigkeiten von Menschen durch drei Generationen zieht.
Darüber hinaus zeigen sie, wie fließend die Grenze zwischen journalistischer Auftragsfotografie, Dokumentarfotografie und freien künstlerischen Arbeiten sein kann.
Die Fotografinnen und ihre Reiseziele
Monika von Boch: Algerien • Julie Boehringer: Italien, Türkei • Marianne Breslauer: Frankreich • Gerti Deutsch: Japan • Lotte Errell: Ägypten, China, Iran, Palästina • Barbara Klemm: Brasilien, Frankreich, Irland, Kanada, Schweiz, USA • Herlinde Koelbl: Turkmenistan • Lisette Model: Italien • Inge Morath: Iran, Italien, Tunesien • Elisabeth Neudörfl: Thailand, Hong Kong • Helga Paris: DDR • Evelyn Richter: UDSSR • Alice Schalek: Indien • Fee Schlapper: Ägypten, Indien • Jordis Antonia Schlösser: Iran, Kuba, Polen • Anne Schönharting: Hongkong, Kirgisien • Ursula Schulz-Dornburg: Syrien • Annemarie Schwarzenbach: Afghanistan (Bildschirmpräsentation) • Ré Soupault: Tunesien • Elfriede Stegemeyer: Spanien • Franziska Stünkel: China, Dänemark, Marokko, Südafrika, Türkei, USA • unbekannt: DDR, Europa, Japan