tinguely in ingelheim

Das Abc einer wundersamen Welt

1. Mai bis 3. Juli 2005
im Alten Rathaus
in Ingelheim am Rhein

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Die Ausstellung 2005 war dem Schweizer Jean Tinguely (1925–1991) gewidmet. Der charismatische Lebenskünstler wurde als Schöpfer eines vielfältigen und individuellen Werks vorgestellt, das auf Erfahrungen der klassischen Moderne und der Nachkriegszeit in Paris fußt, später dann eng mit der Schweizer Heimat verwoben war. Seit 1953 orientierte sich Tinguelys Schaffen an der Bewegung, es entstanden kinetische Reliefs und Zeichenmaschinen, später immer größer werdende Konstruktionen aus Eisen, Schrott und sonstigen Fundstücken, beeindruckende, bewegte und bewegende, doch nichts produzierende und eigentlich sinnlose Maschinenskulpturen.

Tinguelys Schaffen steht der Idee des Happenings nahe und konterkariert herrschende Kunstströmungen in ironisch-unbefangener Weise; seine Kunst ist bunt, chaotisch, experimentell, offen für den Betrachter und in bester Weise unorthodox. Während er in den letzten beiden Jahrzehnten seines Lebens eine Schlüsselfigur der internationalen Kunst- und Ausstellungsszene war und, nicht nur in der Schweiz, große Popularität erfuhr, wurde es nach seinem Tod etwas stiller um sein Lebenswerk.

Viele der bisherigen Ausstellungen zu Tinguely zeichneten die Entwicklung seiner Kunst nach oder waren einzelnen Werkgruppen gewidmet. Die Präsentation der Internationalen Tage entwarf hingegen eine neue, kaleidoskopartige Sicht: Als Abc einer Begriffsfolge von A bis Z, das den Künstler und den Mensch Jean Tinguely, seine Vorlieben und Interessen, seine Visionen und Utopien, seine Weggefährten und Vorbilder auf mannigfaltige Art und Weise zeigte.

Mit rund 100 Arbeiten – Maschinenskulpturen, Collagen, Zeichnungen und Grafiken –, ergänzt durch Fotografien, Filme, Tonaufnahmen und Dokumente, bot die Ausstellung einen facettenreichen Streifzug durch Lebensweg und Lebenswerk einer schillernden, vielfach Grenzen und Regeln überschreitenden Künstlerpersönlichkeit der sechziger bis neunziger Jahre. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Tinguely Basel sowie Freunden und Förderern des Künstlers.

Pressestimmen zur Ausstellung

„Spielerisch, absurd, fröhlich, kindlich, ironisch, farbig, klug und weise: Das ist in etwa die Begriffswelt der Assoziationen, die beim Betrachten der Ausstellung „tinguely in ingelheim“ ausgelöst werden. Der Kunstsachverständige wird hier in seinem exquisiten verfeinerten Anspruch ebenso bedient wie der Laie, der einfach nur dasteht und staunt.“ (Allgemeine Zeitung)

„Es ist eben diese poetische Seite Jean Tinguelys in der Ingelheimer Ausstellung, die den großen Unterschied zu der Präsentation in der Mannheimer Kunsthalle vor einigen Jahren markiert: Mit „nur“ sechzehn Maschinenskulpturen, aber etwa 50 Zeichnungen und einer ansprechenden Dokumentation (Fotos, Film) ist hier eine feine, intime Ausstellung (bar aller knalligen Effekte) entstanden.“ (Rhein-Neckar-Zeitung)

„‘Tinguely in Ingelheim‘ passt in die Landschaft wie die Sonne über den Rebhängen oder der ortstypische Rotwein im Glas. Was im Tinguely Museum am Basler Rheinufer, einem der natürlichen Hauptleihgeber, im nervenden Dauergetöse des monumentalen Maschinenparks fast untergeht, gelingt in den bescheidenen dimensionierten Räumen des Ingelheimer Ausstellungslokals spielend: Das Gesamtkunstwerk aus dem keine Kapriole auslassenden Traumtänzer heraus zu locken.“ (Die Rheinpfalz)

tinguely in ingelheim – Das Abc einer wundersamen Welt

26 x 24 cm, 260 Seiten

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