Home sweet Home

Zuhause sein von 1900 bis heute

21. April bis 30. Juni 2024
Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus

Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus

Fides Becker, Bettfrühstück, 2024
Acryl auf Japanpapier, 19 × 25 cm
Courtesy of the artist
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Foto: Katrin Hammer

Eleanor Macnair
Nan, one month after being battered (1984 by Nan Goldin)
Giclée Print, 2015/Photograph rendered in Play-Doh
32,9 × 40,6 cm, Privatsammlung

Home sweet Home    Die Ausstellung veranschaulicht in fünf Themenräumen das alltägliche Tun, Erleben und Erfahren im Zuhause mit seinen Licht-, aber auch Schattenseiten: Das Zuhause als Ort der Privatsphäre, der Familie und Geborgenheit, der Bedrohung und Gewalt, der Freizeit und des Müßiggangs sowie der Arbeit.

Die Ausstellung eröffnet die vielfältige Möglichkeit, sich über ein allen vertrautes Thema mit verschiedenen inhaltlichen Aspekten und motivischen Facetten auseinanderzusetzen, Künstler:innen unterschiedlicher Generationen neu- oder wiederzuentdecken sowie vielfältige Techniken als künstlerische Ausdrucksmittel kennenzulernen.

Ruprecht von Kaufmann
You never know, 2019
Öl auf Linoleum, 122,5 × 153 cm
Sammlung Heilmann/Stuttgart

Almut Heise, Mädchen vor Toilettenspiegel
(rosa-grüne Kacheln),
2006
Öl auf Leinwand, 100 × 60 cm
Privatsammlung, courtesy of Kunsthandel
Wolfgang Werner, Bremen/Berlin
Foto: Jürgen Nogai

Privatsphäre    Liebespaare, Frauen und Männer bei der Körperpflege, beim Ankleiden, sich Zurechtmachen sowie bei der Selbstin­szenierung vor dem Spiegel zählen motivisch zur Welt der Privatsphäre. In seinem privaten Bereich kann sich jeder Mensch frei und unbeobachtet entfalten und auch verhalten. Werkbeispiele von Edgar Degas, Pierre Bonnard oder den Künstlern der Brücke wie auch Künstler:innen der Gegenwart zeigen das Zuhause als den Ort, an dem wir uns nackt und ungeniert bewegen und uns ganz um uns selbst kümmern.

Erich Heckel, Mutter mit Kind, 1905
Holzschnitt, 15,6 × 15,8 cm,
Brücke-Museum
© Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen
Foto: Roman März, Berlin

Beate Höing, Über Erden, 2012
Öl auf Baumwolle, 40 × 50 cm
Courtesy of the artist
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Familie    Nichts prägt uns so intensiv wie unsere Familie, kein anderes soziales Umfeld hat solch einen nachhaltigen Einfluss auf unsere Persönlichkeit und auf unser Verhalten anderen Menschen gegenüber: Hier lernen wir den Umgang miteinander, das Einstehen füreinander und die Sorge umeinander. Im Zuhause in der Familie erfahren die meisten Menschen von klein auf die Liebe, Nähe, Zuwendung und Fürsorge, die sie schließlich selbst weitergeben. Werkbeispiele von Paula Modersohn-Becker, Nathalie Djurberg & Hans Berg, Conrad Felixmüller oder Beate Höing zeigen Facetten der Geborgenheit.

Anja Niedringhaus
Maniküre auf dem Balkon,
Sarajevo, Bosnien, 3. Juli 1995
, 1995
Fotografie, 38 × 23 cm
Art Collection Deutsche Börse
Leihgabe der Deutsche Börse
Photography Foundation
© Museum MMK für moderne Kunst

Max Beckmann
Der Hunger (Blatt 5 aus »Die Hölle«), 1919
Lithografie auf limitiertem Japanpapier
87 × 61 cm
Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett
Foto: Jörg P. Anders

Bedrohung    An kaum einem anderen Ort sollten wir so geschützt sein wie in unserem Zuhause. Werkbeispiele von Max Beckmann, Pablo Picasso, Herlinde Koelbl, Patricia Waller, Eleanor Macnair oder Csaba Nemes zeigen jedoch das Gegenteil. Das Zuhause kann von innen heraus zu einem Ort werden, an dem es sich wegen ökonomischer Faktoren oder durch ausgeübte Gewalt nur unter erschwerten Bedingungen oder gar nicht leben lässt. Ebenso können Einwirkungen von außen eine massive Bedrohung darstellen, die dazu zwingen, das Zuhause zu verlassen.

Paul Kayser, Schachspiel, um 1916
Öl auf Leinwand, 78,4 × 86 cm
Hamburger Kunsthalle, erworben 1925
© Hamburger Kunsthalle/bpk
Foto: Christoph Irrgang

Ulrike Theusner, Alexis, 2019
Pastell auf Papier, 70 × 50 cm
DROEGE ART COLLECTION
© Ulrike Theusner

Freizeit    Lange war der Begriff Müßiggang negativ besetzt, wurde er doch als Inbegriff der Faulheit verstanden. Doch aus dem Müßiggang können wegweisende Ideen, Erkenntnisse oder kreative Schübe entstehen. Mit ihm gehen aber auch Freizeitaktivitäten wie Geselligkeit, Ertüchtigung oder Weiter­bildung einher. Arbeiten von James McNeill Whistler, Paul Kayser, August Macke, Walter Gramatté oder Ulrike Theusner richten den Blick auf den Zeitvertreib, wie er zuhause gerne praktiziert wird: musizieren, spielen, lesen, zusammen sein oder dösen.

André Villers
Picasso, im Atelier, 1955
Fotografie, 30,3 × 39,3
Privatbesitz

Johannes Hüppi
Man Ray, 2023
Öl auf Karton, 29,8 × 36,8 cm
Courtesy of the artist
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Arbeit    Die Arbeit zuhause ist im Wandel: Im Haushalt strukturiert sie – zwischen Last und beruhigender Routine – zwar schon immer den Alltag, nun zieht jedoch die Büroarbeit im Home­office zusätzlich ein. Beruf und Privatleben lassen sich für die meisten zuhause gut trennen. Das Kunstschaffen speist sich hingegen aus dem Leben, weshalb bei Künstler:innen die Grenze zwischen Arbeits- und Lebensraum fließend, und häufig untrennbar ist. Corinna Schnitt oder Erich Hartmann, Thomas Wrede oder Johannes Hüppi, Maurice Denis, Fritz Nölken oder André Villers geben mit ihren Werken Einblick in die Arbeit im Haushalt, am Schreibtisch sowie ins Atelier.

Home sweet Home. Zuhause sein von 1900 bis heute

176 Seiten, 24 × 27 cm
Herausgegeben von Katharina Henkel mit Beiträgen von Katharina Henkel und Essays von Jakob Hein und Daniel Schreiber.

Preis 28,- €
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