Marc Chagall
* 7. Juli 1887, Witebsk (Weißrussland)
+ 28. März 1985, Saint-Paul-de-Vence (Frankreich)
Die Stationen seines langen Lebens führten Chagall, den Spross einer jüdisch-chassidischen Familie, von Witebsk nach St. Petersburg und Paris, zurück nach Russland, über Berlin wieder nach Frankreich, in die USA und wieder zurück nach Frankreich, seinem letzten Heimatanker.
Die Ausstellung zeigte rund 150 Arbeiten auf Papier – Gouachen, Aquarelle, Collagen und Graphiken – aus dem persönlichen Nachlass des Künstlers sowie aus Privatsammlungen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz.
avec du bleu, du rouge, du jaune… (mit blau, rot, gelb…) war der Leitfaden, der durch diese Präsentation führte und Chagall als einen der großen Koloristen des 20. Jahrhunderts würdigte, der in Farbe gedacht und mit Farbe seine pittoreske, scheinbar märchenhafte Bildwelt gestaltet hat. Durch eine strenge Auswahl wurden thematisch geschlossene Werkgruppen zusammengetragen, die jedem Ausstellungsraum einen einzigartigen Charakter verliehen. Den Auftakt bildete die berühmte Folge der 20 Radierungen, die Chagall in Berlin 1922/23 als Illustration für seine autobiographischen Erinnerungen, Mein Leben, geschaffen hat.
Es folgten weitere Illustrationen zu den Fabeln von La Fontaine und der Bibel – eine spannende Gegenüberstellung von Gouachen, Schwarzweiß-Radierungen und deren handkolorierten Fassung von ein und demselben Motiv. Hier offenbart sich Chagall als ein vollendeter Kolorist und großer Illustrator.
Die 24 Farbholzschnitte zu seinen Gedichten aus früheren Jahren, Poèmes, schuf der mittlerweile 75-jährige Chagall in den 1960er Jahren. Gezeigt wurde die komplette Folge, zum Teil ergänzt durch Probedrucke und originale Holzstöcke. Eine konzentrierte Gegenüberstellung von Lithographien zum Thema Zirkus, mit denen Chagall sich in den 1950er Jahren und dann zehn Jahre später in erneuter Form auseinandergesetzt hat, leitete über zu einer Gruppe von kleinformatigen, selten oder noch nie gezeigten Gouachen und Collagen, die das bildnerische Denken Chagalls in seiner ganzen Farbinbrunst und fabulösen Ikonographie offen legt.
Pressestimme zur Ausstellung, die 24.500 Besucher zählen konnte
„(…) Ausstellungsmacherin Patricia Rochard folgt nicht einfach der verbreiteten Maxime „Bunt, bunter, Chagall“, sie hat einmal mehr die Heimeligkeit des Ausstellungsortes, seine verwinkelte Begrenztheit genutzt, um der kleinen künstlerischen Form – der Gouache, dem Aquarell, der Collage, der Druckgrafik – ein großes Forum zu bieten, (…)
Die Zusammenstellung ist von einer so pfiffigen Dramaturgie getragen, dass am Ende – wie in Ingelheim schon Tradition – ein mitreißender Durchgang durchs gesamte Schaffen des Künstlers entsteht.“ (Allgemeine Zeitung)
Marc Chagall – avec du bleu, du rouge, du jaune…
22 x 34,3 cm, 224 Seiten mit verschiedenen Textbeiträgen und Abbildungen aller ausgestellten Werke.