miró – der alchimist

22. April bis 29. Juni 2008
im Alten Rathaus
Ingelheim am Rhein

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Joan Miró
* am 20. April 1893 in Barcelona
+ am 25. Dezember 1983 in Palma de Mallorca

Miró ist einer der populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts – auch wenn diese Popularität auf einer nahezu maßlosen Vermarktung seiner Bildwelt beruht. Ihn allein auf diese Popularität reduzieren zu wollen, hieße aber, ihn als einen der bedeutendsten Künstler der Moderne zu verkennen – als einen, der ein ganz individuelles Universum aus Formen und Farben geschaffen hat, das weit über das bunte, verspielte und heitere Erscheinungsbild seiner Werke hinausreicht. Seine Bedeutung verdankt Miró ebenso der Eigentümlichkeit seiner Bildsprache wie einer eigenwilligen und sehr persönlichen Erfahrung der Welt. Denn Miró war Katalane. Seine innige Erdverbundenheit und seine mystische Ehrfurcht vor allen irdischen und überirdischen Kräften der Natur hatten ihren Urgrund in einem tief verwurzelten katalanischen Glauben. Der Landsitz seiner Eltern in Montroig im katalanischen Tarragona war seit seiner frühen Jugend Zufluchtsort und Refugium zugleich.

Die umliegende Landschaft mit ihrer üppigen Vegetation, ihren Felsen und Bergen und der Nähe zum Meer war Nährboden für seine Kunst und Quelle seiner Phantasie: „Alle meine Werke kommen mir in Montroig in den Sinn. Nicht in Paris, auch nicht anderswo.“

Aus Schnecken, Schlangen oder Vögeln, Insekten, Steinen oder Wurzeln schöpfte Miró unablässig Formen, Zeichen und Strukturen, die er in eine andere Welt übertrug: in die Welt seiner Bilder. Gleichsam einem Alchimisten bemächtigte er sich der Realität, um sie neu zu formulieren, um eine neue, seine Realität zu schaffen.

Rund 130 grafische Werke – Radierungen, Aquatinta und Lithographien – aus den 30er bis 70er Jahren wurden für diese Ausstellung zusammengetragen. Leihgeber waren die Fundació Joan Miró in Barcelona und private Sammlungen in der Schweiz. Es waren Werke, die selten in dieser Konzentration zu sehen sind, darunter vollständige Buchillustrationen sowie kleinere und größere Serien. Sie zeigten ein klares und dennoch komplexes Bild der inneren Welt eines Künstlers, der sich subtilster grafischer Techniken bedient, um Verwandlung, Bewegung und Austauschbarkeit von ursprünglichen, natürlichen Formen akribisch wie phantasiereich zu erproben.

Pressestimmen zur Ausstellung, die über 20.000 Besucher zählen konnte.

„Sehr schön ist die Aufbereitung der Ausstellung, (…) Die Schau gibt viele hilfreiche Hintergrundinformationen zu Exponaten, einzelnen Motiven und Miros künstlerischem Umfeld. (…) Auf diese Weise ist sie ein Erlebnis für Kunstkenner und Laien.“ (Rhein-Zeitung)

„Die größte Überraschung der Ingelheimer Annäherung an Miró freilich ist der Katalog – der ist so opulent und originell, dass auf ihn nun wirklich kein Kunstfreund verzichten sollte.“ (Allgemeine Zeitung)

„Nun wagen die Internationalen Tage einen frischen Anlauf, zeigen mit 130 grafischen Blättern ernste, tiefgründige, aber auch vorwitzige Arbeiten des berühmten Katalanen. Konvolute, die selten in dieser Konzentration zu sehen sind, darunter vollständige Buchillustrationen, kleinere und größere Serien.“ (Frankfurter Neue Presse)

„Eine der vielen vorzüglichen Ausstellungen in Ingelheim, die sich im unüberschaubaren Ausstellungsbetrieb wohltuend von mitunter austauschbaren Großereignissen abhebt und den so ganz spezifischen Focus auf Besonderheiten auch großer und bekannter Künstler richtet.“ (Besucherstimme)

miró – der alchimist

29,5 x 22,5 cm / Querformat, 222 Seiten mit verschiedenen Textbeiträgen und Abbildungen aller ausgestellten Werke.

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